Man kann als bekannt voraussetzen, dass Pinguine in großen Kolonien in der Antarktis leben. Aber es gibt sie auch merklich nördlicher, zum Beispiel in weiten Teilen der südamerikanischen Westküste. Die warmblütigen Tiere sind klimatisch weit weniger festgelegt, als viele meinen. In Afrika ist gar eine Inselgruppe, die der namibischen Küste vorgelagert ist und politisch zur Republik Südafrika gehört, nach Linus' Lieblingsflüglern benannt.
Auf dem südafrikanischen Festland haben sich dieser Tage Pinguine in stattlicher Zahl handstreichartig einer situierten Wohnsiedlung bemächtigt. Sie bevölkern gepflegte Gärten, paddeln in Swimmingpools und pinkeln auf Veranden. Die menschlichen Bewohner wissen mit dem Phänomen noch nicht recht umzugehen; haben sie doch zusätzlich mit Tausenden Touristen zu kämpfen, die wegen der Pinguine anreisen.
Wenn die Analogie gestattet ist: Man kann als bekannt voraussetzen, dass Linux eine feste Größe -genauer: Platz zwei unter den Server-Betriebssystemen- ist. Zahllose Web-, Mail- und Fileserver laufen stabil und kostengünstig mit dem Freien Betriebssystem. Hinzu kommen Firewall- und Proxy-Lösungen satt. Dass zur Konfiguration der Funktionsmonster nicht zwangsläufig 1.000-Seiten-Handbücher durchzuarbeiten sind, beweist übrigens beispielhaft der Sendmail-Workshop ab Seite 148.
Und Linux breitet sich in Bereiche aus, die Unix-klimatisch eher lebensfeindlich scheinen. Der ist der Desktop: User-freundliche Distributionen installieren sich fast ohne Zutun, und dank KDE 2 und Gnome 1.2 ist Linux intuitiv bedienbar. Wie im Vorbeiwatscheln findet Linux dabei neue Brutplätze auf Notebooks, nachzulesen im Test ab der Seite 34.
Äußerlich sehr unterschiedlich sind die Geräte, die gerade kolonisiert werden mit Embedded Linux. Zu dieser Kategorie zählen unbedingt die PDAs. Neugierig gemacht mich der für seine 500 Mark sehr gut ausgestattete Agenda VR3+. Genaueres ist im Linux-Magazin zu lesen, sobald die Redaktion einem Testgerät zwecks technischer und haptischer Begutachtung habhaft werden kann.
Spannend wird es darum auf der vom 14. bis 16. Februar in Nürnberg stattfindende "Embedded Systems"-Messe. Es ist zu vermuten, dass dort auch schon grafisch aufwändige Geräte mit Qt/Embedded 2.2.2 zu sehen sein werden, da Trolltech das QT-kompatible GUI eben unter die GPL gestellt hat.
Gut, und wann nistet auch in Ihrem Vorgarten ein Pinguin?